Wenn der böse Wolf gewinnt

 

Zitiert: Muhamad Ali zum Islam in den USA

Als der Weltmeister im Schwergewicht Cassius Clay seinen Namen ablegte und sich fürderhin Muhamad Ali nannte, war das für ihn der Schritt aus der Sklaven-Unmündigkeit in die Freiheit. Er wollte nicht länger den Namen tragen, den die Besitzer seiner Vorfahren getragen und ihnen aufgezwungen haben. Muhamad Ali bedeutet "Einer der des Lobes wert ist".

Vor dem Hintergrund des "Krieges gegen den Terror", den die westliche Führungsmacht in der muslimisch geprägten Welt führt, zitieren wir Muhamad Alis Äußerungen in seiner Autobiographie "Der Größte", wo er mehrfach auf die Rolle der islamischen Religion unter den Schwarzen in den USA eingeht. Das heißt, alle Zitate sind diesem Buch entnommen.

„Nation of Islam“

Die "Nation of Islam" beschreibt der Weltklassesportler als "größte, reichste und stärkste Organisation der Schwarzen". In den USA gebe es inzwischen "keine größere Stadt ohne Moschee". Ein wohlmeinender Weißer warnt ihn: "Aber wenn Sie als Black Muslim auftreten, werden alle darum beten, dass der böse Wolf gewinnt".

Der böse Wolf ist Moslem

Der Starsportler nimmt Kontakt auf zu Malcom X, der nach M.L. King bekanntesten Prediger der Schwarzenbewegung in den USA und ein bekennender Moslem ist. Auch er wurde später ermordet.

Alis Agent Angelo erfährt von der Kontaktaufnahme:

„Aus seinen großen Augen spricht Angst. ‚Wir müssen ihn von hier wegschaffen. Wenn die Zeitungen erfahren, dass du mit Moslems wie Malcom X etwas zu tun hast, ist deine Karriere vorbei. Verstehst du?’ Angelo hat mir immer näher gestanden als irgendein anderer Weißer. Nur eines begreift er nicht: dass Malcom X in diesem Raum nicht der einzige "X" ist. Ich bin Cassius X. Auch ich bin ein Gefolgsmann von Honorable Elijah Muhammad.

‚Cassius’, beginnt er und zündet sich dabei eine dicke Zigarre an, ‚stimmt es, dass Sie vor einer Woche nach New York geflogen sind und dort die islamische Moschee aufgesucht haben. Dass Sie in aller Öffentlichkeit in der Gesellschaft von Black Muslims gesehen wurden? Dass Sie den ganzen Tag dort zugebracht und diese Leute auch noch gegenüber Reportern in Schutz genommen haben?’

‚Das stimmt’, sagte ich. McDonald setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Seine Mine wird grimmig, seine Stimme hart. Von diesem Augenblick an spricht er zu mir wie ein Staatsanwalt, der mir Anschuldigungen ins Gesicht schleudert ‚Stimmt es auch, dass sich Malcom X auf Ihre Einladung draußen in der Sporthalle aufhält’. ‚Ja, Sir’, antwortete ich. Ich blickte ihm ins Gesicht und entdecke in seinen Augen eine Andeutung von Angst.

Um diese Zeit war Malcom X ein bedeutender Prediger und ein enger Vertrauter des Elijah Muhammad. Sein Gesicht und seine Stimme waren im ganzen Land bekannt: In zahlreichen Fernsehdiskussionen hatte er die ‚weißen Teufel’ und die Diskriminierung der Schwarzen scharf verurteilt. .... damals war gegen die Gefolgsleute des Honorabel Elijah Muhammad eine regelrechte Hexenjagd im Gange. Manche Weißen glaubten, in der ‚Nation of Islam’ die ‚schwarzen Rächer’ all jener Ungerechtigkeiten zu sehen, die den Farbigen angetan worden waren.“

Ali zitiert seine islamische Führungsgestalt Elijah Muhamad: "’Ich muss euch sagen, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Es gibt keine Gerechtigkeit in einem späteren Leben. Die Unsterblichkeit ist jetzt und hier’.“

Libyens Präsident Ghadaffi, der das Darlehn für die erste Moschee in den USA gegeben hatte, wird vom Boxer gelobt: „Er war der erste arabische Herrscher, der die Kontrolle über die ausländischen Ölrechte übernahm“. Für Ali hat der Präsident ein "gutproportioniertes Gesicht" und ein "kraftvolles Antlitz".

 AbschlieĂźender Auszug, M. Ali schämt sich:

 "Der BĂĽrgermeister stellte mich vor. Er sagte: ‚Cassius ist ein typischer Sohn Louisvilles - unser nächster Weltmeister’. Die Besucher applaudierten. ‚Wollen Sie wissen, was Cassius zu dem alten Russen in Rom gesagt hat?’ Der BĂĽrgermeister kam langsam in Form. ‚Haben Sie das gelesen? Dieser alte Russe hatte den Nerv, ihn zu fragen, wie es den Negern in Amerika ginge. Los, Cassius, erzählen Sie es ihnen, seien sie nicht so schĂĽchtern.’ Ich wusste, was kommen musste. Es ging um eine Bemerkung, die ich in Rom (bei den Olympischen Spielen 1960) gemacht und längst bedauert hatte - aber der BĂĽrgermeister lieĂź nicht locker. ‚Er hat diesen russischen Reporter wie ein StĂĽck Dreck abgewimmelt. Sagen Sie es Ihnen Cassius. Also - Cassius richtete sich auf und sagte: 'Hör mal, du Kommunist, Amerika ist das beste Land auf der Welt, deins nicht ausgenommen. Ich lebe lieber hier in Louisville als in Afrika, denn hier hab' ich's wenigstens nicht mit Schlangen und Alligatoren zu tun, und ich wohne nicht in LehmhĂĽtten." Genau das hat er ihm gesagt. ..."

Muhamad Ali später dazu: „Aber in mir wühlte es vor Scham. Von allen Bemerkungen, die ich im Olympischen Dorf gemacht hatte, wurde diese am häufigsten in Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen und Rundfunk zitiert, und zwar Monat für Monat. Ich kam mir vor, als hätte ich mich in einem großen weißen Netz verfangen. ... Ich wusste nichts über Russland und über Afrika nur das, was ich in Tarzan-Filmen gesehen hatte.“

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